Dienstag, 12. April 2011

Nichts als Steine

Mein Garten ist nun voller Steine. Damals hatte ich die Idee, einen Steingarten anzulegen, m Wasser zu sparen; denn es ist hier sehr teuer. Das war etwa vor einem halben Jahr. Ich fuhr auf die Tsumeber Hügel, um die herumliegenden Steine aufzuladen. Der Garten wurde allmählich mit Steinen verschiedenster Farbe und Form gefüllt; doch hörte ich an jenem Tag mit dem Steinesammeln auf, an dem ich eine ernüchternde Begegnung mit einer Blackmamba machte. Als ich einen der gelben Tropfsteine aufhob, richtete sich so eine giftige Mamba hinter mir auf. Da beschloss ich, den Garten so zu lassen, wie er ist.
Irgendwann hat einer die Idee gehabt, mir schöne, grosse Steine zu bringen, um einige Dollar zu erhalten. Am nächsten Tag kamen schon drei andere Männer und wollten mir Steine für den Garten verkaufen. Heute morgen fuhr sogar ein Bagger vor und wollte 250 Dollar für eine grosse Baggerschaufel voll Steine; da wollte einer von der Stadtverwaltung Geld machen, und ich erklärte ihm, dass ich gar keine Steine bestellt habe. Verlegen schaute er nach allen Seiten und rief mir dann zu, dass 50 Dollar genügen. Also kippte er die Ladung über den Gartenzaun und traf beinahe ein Kind, das zuvor bei mir um Brot gebeten hatte. Gegen abend torkelte ein älterer Mann heran und rief nach mir. Auf seiner Schulter trug er einen mit Steinen gefüllten Sack. Ich könne ihm geben, was ich wolle; denn er sei kein Gauner. Während er sein Familiendrama erzählte oder erdichtete, schien er immer hoffnungsvoller, und schliesslich handelte ich schnell einen Preis aus; denn ich war in Eile. Er legte den Sack nieder, biss mit den Zähnen die verknöpfte Schnur los, bedächtig öffnete er den Sack , woraus er einen Stein nach dem andern holte und sie langsam und sachte ans Gartentor legte und zu jedem Stein eine Geschichte zu erzählen begann. Ich rannte ins Haus, um etwas Geld zu holen, um es eilends in seine Hand zu drücken. Aber er erzählte immer noch weiter. Ich unterbrach ihn und forderte ihn auf, das Geld zu zählen. Er drehte sich um, hob den Sack auf, und während er dankend davonging, schien ihm die untergehende Sonne zwischen die wohlgekrümmten Beine.

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