Dienstag, 25. Oktober 2022

Armut und Not machen erfinderisch

 Tsumeb ist sehr kriminell geworden, speziell seit der Corona Krise. Es vergeht kaum ein Tag, an welchem  nicht jemand umgebracht wird; meistens animieren Alcohol und Drogen das Töten, und:"Auch ich möchte ein Handy oder Geld besitzen, um das tägliche Brot selber kaufen zu können." Letzthin besuchte mich ein junger Mann, den ich im Gefängnis sah, als wir vom APC Häftlinge unterrichteten, die in nächster Zeit als sozialisierte Bürger entlassen werden sollten. Der Mann erklärte mir mit etwas traurigen Augen, dass er wieder einbrechen werde; denn im Gefängnis gab es 3 mal täglich freie Kost. Ich riet ihm an, im APC Trompetre lernen zu kommen, damit er in der Armee Band einmal aufgenommen werden könnte. Der Weg dorthin sei zu lange; er habe jetzt Hunger. Irgendwie verstand ich ihn.

Nun hat er es geschafft: Er stahl einen grossen TV-Bildschirm und trug ihn sichtlich durch die Stadt. Kurz darauf wurde er wieder verhaftet. Jetzt hat er wieder genügend zu essen.

Ich habe heute die Löhne an alle 43 Arbeiter und Lehrer/innen ausbezahlt, aber nur die Häfte; denn ich weiss nicht, ob ich für den November Lohn genügend Geld haben werde.

Heute Abend hatte ich eine Lösung, die Armut im APC zu reduzieren: Eine junge Dame klopfte bei mir an, um mit mir ihre Zukunft zu besprechen. Sie breitete alle Diplome auf dem Küchentisch aus. Als erstes fiel mir das farbige Diplom der Montessori- Schul-Methode auf.

Die Lösung: Morgen wird diese Dame in jedes Postfach in Tsumeb ein Werbungsblatt bringen, das kurz erklärt, was eine Montessori Schule ist, und dass sie im APC eine erste Klasse dafür auftun werde. Da hier  nur die Vermögenden ein Postfach besitzen, wird dies schon etwas eingringen; denn die Reichen wollen ja die beste Erziehung für ihre Kinder. 

Ich werde natürlich diese Montessori Methode, die ich von früher her kenne, mit dem Erlernen von Musikinstrumenten verbinden.


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