Zum Dank für die letzten Marathonsitzungen lud ich die letzten 5 Arbeiterinnen und Arbeiter vom APC ausnahmsweise zu einem Nachtessen ein. Der Kellner servierte allen Chips und Huhn, dazu stellte er eine Flasche Wein auf den Tisch. Nachdem er aus der Hosentasche das Besteck und den Zapfenzieher gezogen hatte, begann er die Flasche zu öffnen und machte dabei immer Bemerkungen über die Südafrikanischen Weinabfüller, die nicht wissen, wie dumm sie die Zapfen in den Flaschenhals zwängen. Er hatte sichtlich Mühe, diesen Korken heraus zu ziehen. Einer half ihm dabei. Dann endlich schenkte er mir ein und nahm zuerst selber einen Schluck, dann beim Willhelm nahm er einen grösseren Schluck, und so bei jedem, dem er Wein einschank. Selma dankte ihm für diese Geste. Ich hingegen erklärte ihm, dass er dies bei den Touristen aber nicht machen dürfe; denn das sei nicht anständig. Anständig? fragte er verwundert, er sei neu angestellt in diesem Hotel und wolle doch zeigen, dass er die Gäste schätze und deshalb zuerst probiere, bevor sie vom möglich hineingeschmuggelten Gift trinken und dann tot umfallen.
Er fühlte sich als Held und wolle einen guten Ruf hinterlassen.
Ein anderer Lehrer warf ihm vor, sich auf unsere Kosten besaufen zu lassen, stand auf, und der Kellner hielt ihm die Faust entgegen. Nicht so, rief ich laut, ansonsten verlasse ich Euch.
Der Streit kam zum Glück nicht aus, und alle genossen das frittierte Huhn.
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