Samstag, 25. April 2020

Covid 19 bewirkt auch viel Positives

Etwas Starkes musste einmal kommen, um uns zu zwingen, unser gewohntes Handeln zu hinterfragen.
Wir alle wissen, dass unsere Luft, unser Wasser, unsere Erde und unsere Lebewesen (Mensch und Tier)  nicht grenzenlos ausgebeutet werden können, und doch fuhren wir mit dieser Zerstörung gierig und gedankenlos weiter.
So schlägt das Gebrochene zurück.
Ich glaube, dass es mit dem Chemie-Sprayen nicht getan ist, dass ein Verkehrsstop nicht genügt, dass ein Lock down der Schulen, Fabriken und Geschäfte nicht viel hilft, wenn wir nach dem Verschwinden des Königs CORONA wieder wie vorher weiter fahren. Dann laufen wir die Gefahr, dass eines Tages der König und die Königin CORONO erscheinen. Und was dann?

Heute Nachmittag ging ich in einen Lebensmittel Laden, wo mir wie gewohnt die Handflächen recht tüchtig mit einer blauen Flüssigkeit eingesprayt wurden. Da kam ein Mann hinter mir her, der auch sein Hände wie alle andern herhalten musste. Er trat ein, schüttelte die Hände in die Höhe, und es tropfte direkt auf die vor ihm gehäuften Bananen. Dann tastete er die aufgereihten Brote eines nach dem andern ab und begann auszurufen:"Nee Mann, diese Chemie, und alles noch in Plastik gehüllt!"
Ohne etwas zu kaufen verliess er schnellen Schrittes den Laden. Ich kenne den Mann; er bringt jeden Tag sein Kind ins APC in die Pre-Primary-Education, liebt die Kinder so sehr, dass er oft der ganzen Klasse Früchte verteilt; er arbeitet in der Kupfermine und ist ein Umweltaktivist. Er ist der Schwager von Rosy, welche im APC als Spielpädagogin die beste Arbeit verrichtet.

Viele Fragen wirft es in mir auf, wie: Warum hat Namibia so strenge Massnahmen gegen Corona ergriffen, da es doch von covid19  verschont ist? Nicht nur die ganze Polizei, sogar die Armee kontrolliert das Einhalten der Massnahmen, vor allem den Alkoholkonsum. Wer z.B. mit einer Bierflasche gesehen wird, muss gleich hinter Gitter und direkt noch N$ 2000.- Busse bezahlen.
Nachts ist alles still. Kine Zeitung berichtet mehr von Ermordeten.
Da unser Präsident sehr intelligent ist, nehme ich an, dass er diese Pandemie Lock down benutzt, um sein Land vom Alkoholmissbrauch und deren schwersten Folgen wie die wöchentlichen Morde und anderen Gewalttätigkeiten zu befreien.
Sicher weiss er auch, dass unsere Schulsysteme für "d'Füx" sind; denn heute las ich in der Zeitung, dass nach dem Corona Lock down zuerst einmal die Schul-und Ferienzeiten geändert werden. 4 verschiedene Systeme werden im Ministerium für Erziehung jetzt endlich ausgearbeitet. Z.B. werden die kalten Winterwochen im Juni und July als Ferien deklariert, und zwar bei allen 4 Systemen. Es ist im Winter sehr früh dunkel und die Nächte sind sehr kalt. Morgens, wenn die Kinder einige Kilometer zur Schule laufen, ist es noch dunkel, windig und wirklich kalt. Warme Jacken haben die wenigen. Viele schwänzen dann einfach die Schule. Da die meisten kein Frühstück oder etwas Warmes zu trinken haben, kommen sie müde zur Schule, und mit der Konzentration ist es weit weg.
So werden hoffentlich die Dezember Ferien gestrichen. Im Dezember wurde jeweils in ganz Namibia wie wild herumgefahren, gesoffen, gestritten, gefestet, und Hunderte von Verkehrstoten mussten im Dezember registriert werden.

Eine sehr müde aussehende Primarschul-Lehrerin kam mich heute besuchen, um einen starken Kaffee zu trinken. Sie sollte den Kindern elektronischen Unterricht von zu Hause aus erteilen. Das aber ging nicht; denn die meisten Kinder haben weder Internet noch irgend ein Telefon. So wollte diese Lehrerin jedes Kind zu Hause besuchen, um Kopien zum Lernen zu verteilen. Sie fand aber von ihren 52 Schülern nur 11; denn die Blechhütten sind weder angeschrieben, noch haben die Eltern
eine richtige Handy Nummer anfangs Jahr auf den Anmeldeformularen angegeben. Auch die herumstehenden Soldaten konnten ihr nicht weiterhelfen; denn wer kennt schon die Leute beim Namen im Blechhüttenviertel, wo schätzungsweise 11000 Menschen "wohnen"?

Vor dem Lock down wurde fast täglich von der schrecklichen Wilderei, vor allem Elefanten, Nashörner und Pangoline wurden gewildert. Nun bekommt das Militär endlich einen positiven Wert; denn es verhütet durch ihre Präsenz die Wilderei. Es sind keine Chinesen mehr als Hintermänner zu sehen, welche Arme anheuern, um Geld solch edle Tiere zu töten.







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