Samstag, 28. April 2018

Der Heissgesuchte kam heute wieder


Der gesuchte Buschmann von gestern kam heute mitten in die Konzertprobe mit einem Straussenei und bat mich zu kommen und dieses Ei ihm abzukaufen.
Ich rief einen jungen San vom APC, dieses Ei für die Foto schön zu halten und mir die Neuigkeiten des Mannes zu übersetzen. Die San haben immer interessante Geschichten zu erzählen.
Der Buschmann fragte, ob wir ungestört unter einem Baum reden könnten. Der Übersetzer musste dabei sein; denn ich verstehe diese San-Sprache mit ihren 21 verschiedenen Klicks und Schnalzen nicht.
Er übersetzte: Der Buschmann wisse um die Heilkraft dieser geheimen Wurzel. Er wolle sie wirklich für die vielen Kranken hergeben; aber nicht direkt zu den Ärzten, sondern nur über mich; denn er wisse, dass ich kein Talent zum Ausbeuten habe. Der Ort, wo er diese Wurzel ausgrabe, wisse niemand, auch die Amerikaner nicht, sonst würden sie es gleich tun wie sie es mit unserem Hofdia  Kaktus getan haben. Die kamen mit Lastwagen, raubten tonnenweise aus der Kalahari Wüste, luden sie auf und fuhren weg. Wir verloren somit unser Geschäft.
Die San brauchten die Hoodia  zum Überleben, wenn sie tagelang auf Jagd gingen. Sie assen sie, wenn sie Hunger und Durst hatten. Das Hungergefühl verschwand, und so konnten sie lange ohne Nahrung überleben. Die fetten Amerikaner, die den ganzen Tag nur essen, wollten diese Hoodia in Pulverform zum Abnehmen haben, ein grosses Geschäft für jene.  
Da lachte der Buschmann lange.
Also, sagte er, wenn ich wisse, wieviel die Ärzte von dieser Wurzel zur Heilung der Kranken brauchen, solle ich ihm dies sagen. Ein wenig Geld müsse ich verlangen, soviel, dass er und seine Familie genug zum Essen haben, vielleicht N$ 200.- oder auch 500.- ($ 100.- sind 9 sfr.). Für einen Sack voll der getrockneten und in Scheiben zerschnittenen Wurzeln. Er käme wieder.
Er winkte freudig und ging.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen