Die Weihnachtsferien benutzte ich, um mit den beiden Schweizerinnen Bea Roos und Barbara Volken die Treesleeper und Buschmänner in Tsintsabis (60 km von Tsumeb entfernt) zu besuchen. Ein älterer San spielte uns auf seiner selbstgebauten Harfe in einem schnellen Tempo Melodien vor, zu denen er mit seinen vielen verschiedenen Klicksen sang. Hier auf dem Bild kann man nur schlecht die 6 dünnen Saiten sehen, die er mit den Daumen zupfte. Das Harfenspiel ist in Afrika uralt. Vermutlich sind unsere Harfenspielerinnen im APC so talentiert, weil es ihnen "im Blut" liegt.
Wenige Meter vom Harfenspieler entfernt steht der weisse Elefant sehr unpässlich, total leblos und deshalb nicht gefährlich, auch wenn man verärgert zu ihm schaut.Als ich fragte, woher dieser Elefant komme, sagte einer, dass ihn vielleicht die Regierung für uns Buschleute aufgestellt hat. Alle Umstehenden begannen zu lachen, und einer sagte: "Aber wir wollen dieses Gebäude gar nicht. Man hat uns nicht gefragt, und jetzt sollten wir es nutzen.Wozu denn? Ein Hof mit Hühnern hätte uns mehr gedient."
Hier auf der Foto ist nur ein kleiner Teil des Komplexes zu sehen. Ich ging hinein. Alles schöne, weissgetünchte Räume mit weissen Plättchenböden. In einem Raum hingen Plastik-Kleider aus China. Doch niemand will sie kaufen: Das Geld fehlt. In einem weiteren Raum kauerte ein Chinese, der mir erzählte, dass es hier viel schöner sei als im dreckigen und hecktischen Peking. Er sei hier glücklich und allein. Wovon er denn lebe, wollte ich wissen. Da zeigte er mir sein kleines Gemüsegärtchen; davon lebe er.
Hinter diesem weissen Elefanten das Wohnhaus einer Buschmann Familie, aus dem gleich einige Kinder und eine Frau mir entgegen rannten. Sie bettelten um Brot. Da ich keines auftreiben konnte, riet ich der Frau, den Chinesen dort drüben zu fragen, ob er ihr nicht helfe, einen Gemüsegarten anzulegen. Da lachte sie: "Wir sind doch keine Ziegen!"
Während der Heimfahrt begann es zu regnen. Ideales Wetter für einen Gemüsegarten.
Solch weisse Elefanten trifft man überall in Namibia. Sie wurden ohne Miteinbezug der Anwohner und ohne zu hinterfragen, welchen Dienst sie den Menschen am betreffenden Ort tun, aufgestellt. Profit hat nur das Baugeschäft, und der Spender hat seinen Namen aufpolieren und sich vielleicht auch von seinem schlechten Gewissen, sehr reich zu sein, befreien können; denn er hat nun etwas für die Armen getan.
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