Schon morgens früh bestürmten mich 3 Mütter mit babies auf dem Rücken, Kleinkinder an den Händen und 6 Jährige Buben und Mädchen und bettelten um Geld. Es geht da um die 6 Jährigen, die Schulmaterial kaufen müssen. Eine Frau zeigte mir eine grosse Liste an Material, welches ihr Sohn nun morgen zum 1. Schultag dem Schulvorsteher abzugeben hat. Vor einem Jahr hat das Ministerium für Erziehung diese Materialpflicht für die unteren Klassen abgeschafft, damit alle, auch die Ärmsten zur Schule gehen können. Namibia hat die obligatorische Schulpflicht. Doch warum Schulvorsteher trotzdem soviel Material verlangen, ist mir unklar.. Eine Frau mit 3 Kindern bestürmte mich und forderte Geld. Ich kannte sie und gab ihr heimlich zu verstehen:"Hättest Du an Weihnachten nicht so viel gesoffen, dann hättest Du jetzt das Geld für die Schule." Ich gab ihr nichts.
Das Schulhaus in der Nähe des APC hat z.B. eine Warteliste von 120 Kindern. Vor den Kleiderläden stehen die Mütter Schlangen bis weit über die Strassen; doch erfahrungsgemäss werden die letzten keine Schuluniform mehr erhalten. Tsumeb hat viele Schulen, und alle stellen Wartelisten auf. Entweder hat es einfach zu wenig Schulen, obwohl immer neue gebaut werden oder einfach zu viele Kinder, die meistens planlos in die Welt gesetzt werden, oft von Jugendlichen, und meistens von den Ärmsten, was sich mit den Ungebildetsten deckt.
Und es herrscht die Schulpflicht.
Und das ist Elifas, unser Klarinettenlehrer, der letztes Jahr so massiv in der Matura durchgefallen ist, wie über die Hälfte der Schulabgänger. Der Grossvater nahm ihn vor 3 Jahren aus dem APC, damit er ja sehr fleissig lerne. Doch das tat ihm nicht gut; denn nun fehlte ihm das, was er so richtig gerne getan hätte, nämlich täglich Klarinette gespielt, und am Ende fiel er trotzdem durch.
Und nun ist er im Norden des Landes in einem Internat, wo er die ganze Matura nachzuholen hat, vielleicht auf 2 Jahre verteilt; weg von seinen angeblich schlechten Freunden, die ihn für "jeglichen Blödsinn" verführten. Doch das APC hätte ihm geholfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen