Diese Jugendlichen, alles Hilfslehrer im APC, erzählten mir heute, dass sie den Silvesterabend hier mit Theaterschreiben oder Ueben verbringen möchten: denn bei ihnen im Slum draussen sei es soo langweilig wie immer an Feiertagen, wie Weihnachten usw. Doch ich selber fuhr in den Slum, um Gideon, der im APC als Abwart und Musikinstrumentenflicker angestellt ist, wegen eines Wasserleitungs-bruches zu suchen.
Nun begriff ich, weshalb die APC Jugendlichen an Festtagen am liebsten im APC ihre Zeit verbringen. Sie passen bereits nicht mehr in den Slum. Hier sah ich heute, wie gesoffen, gegroehlt, gekämpft, herumgehangen und geflucht wurde. Einer lehnte sich direkt ueber die Kuehlerhaube meines Autos und liess mich nicht mehr weiterfahren. "Gib mir Geld oder ich schlage die Scheibe ein", Kinder zogen ihn lachend herunter, und dann lag er am Boden vor dem Auto. Den Kindern versprach ich etwas, wenn sie den Betrunkenen wegziehen. Kaum getan, stiegen sie eilends in mein Auto und baten mich, so schnell wie moeglich wegzufahren. Ich fuhr zum naechsten Laden, wo ich ihnen ein Brot zum Neujahrsfest kaufte und sandte sie wieder zurück. Vor jeder zweiten Blechhütte sass eine Gruppe Betrunkener, teils lachend, teils schon nicht mehr ansprechend, und rund herum lagen Bierflaschen. Die oeffentliche Toilette war umringt von kaempfenden Menschen. An einer Ausgangsstrasse tuermte sich ein Dosen- und Knochenhaufen, hinter dem eine Sekte ihren Gottesdienst abhielt. Es toente und trommelte: Hosianna, Jesus is mine, Hosianna! Dann zirkelte ich zwischen raufenden Kindern durch, und fuhr ohne Gideon schleunigst weg . Und morgen, am Neujahrsfest, wird es so weitergehen.
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